Auf Mallorca ist die sogenannte IEE-Pflicht (Informe de Evaluación de Edificios) für Immobilieneigentümer gesetzlich vorgeschrieben. Ziel dieses „Gebäude-TÜVs“ ist die langfristige Sicherheit, Energieeffizienz und Barrierefreiheit von Bestandsimmobilien. Dabei geht es nicht nur um ästhetische oder wirtschaftliche Aspekte, sondern um den strukturellen Erhalt der Immobilien und die Vermeidung von Gefahren – für Bewohner wie für die Öffentlichkeit. Der IEE wurde in seiner heutigen Form 2013 eingeführt und ist seit 2017 auf der gesamten Insel verpflichtend – unabhängig davon, ob sich das Gebäude in einer Großstadt oder einem kleinen Dorf befindet. Die Ursprünge reichen jedoch zurück bis 1999, als die spanische Zentralregierung die Verantwortung für den Erhalt von Bauwerken in die Hände der Eigentümer legte. Anfangs betraf die Regelung nur Städte mit mehr als 25.000 Einwohnern, etwa Palma de Mallorca. Heute gilt sie inselweit.
Was beinhaltet der IEE auf Mallorca? Die technische Gebäudeüberprüfung besteht aus vier Hauptbestandteilen. Erstens wird die bauliche Substanz kontrolliert – darunter Statik, Fassade, Feuchtigkeit und andere sichtbare Mängel. Entdeckt der Gutachter Schäden, so müssen diese binnen sechs Monaten repariert und ein Abschlussbericht eingereicht werden. Zweitens wird die Barrierefreiheit geprüft. Zwar besteht hier keine direkte Verpflichtung zur Nachrüstung, doch eine Dokumentation ist erforderlich. Drittens ist das Energiezertifikat Bestandteil des IEE. Es stuft die Immobilie auf einer Skala von A (beste Effizienz) bis G (geringste Effizienz) ein. Diese Bewertung ist nicht nur für potenzielle Käufer oder Mieter von Interesse, sondern auch im Hinblick auf künftige Energieeinsparungen. Viertens wird ein Lageplan im Maßstab 1:1000 erstellt – inklusive Fotos und Dokumentation der Umgebung.
Wer ist betroffen? Der IEE ist verpflichtend für alle Gebäude, die 50 Jahre oder älter sind. Für Häuser, die 30 Jahre nach Baujahr erreicht haben, gilt zumindest eine bauliche Vorprüfung. Gemeinden wie Palma, Inca, Marratxí oder Manacor erinnern teils aktiv per Brief an die Frist – in kleineren Orten fällt die Kontrolle dagegen deutlich lascher aus. Das entbindet Eigentümer aber nicht von ihrer Pflicht: Im Schadensfall, etwa bei einem Teileinsturz, können sie haftbar gemacht werden, wenn kein gültiger IEE vorliegt.IEE-Standorte auf Mallorca Besonders aktiv zeigen sich größere Gemeinden wie Palma, Manacor, Inca und Marratxí, wenn es um die Durchsetzung der IEE-Pflicht geht. Diese Städte bieten oft auch eigene Formulare, Hilfestellungen und Ansprechpartner zur Koordination der Prüfungen an. In ländlicheren Regionen Mallorcas – beispielsweise in kleineren Gemeinden im Inselinneren oder an der Nordküste – ist der Vollzug hingegen oft weniger konsequent. Dennoch gilt auch hier: Die IEE-Pflicht betrifft alle Regionen Mallorcas gleichermaßen, unabhängig von Einwohnerzahl oder Lage.
Gültigkeit, Kosten und Folgen bei Verstößen Ein IEE ist – bei positiver Bewertung – zehn Jahre gültig. Die Kosten variieren stark: Für Einfamilienhäuser liegen sie ab etwa 300 Euro, bei Mehrfamilienhäusern werden sie anteilig auf die Eigentümergemeinschaft umgelegt. Je nach Anbieter und Objektgröße kann der Preis steigen, insbesondere wenn umfangreiche Mängel festgestellt werden. Wer der IEE-Pflicht nicht nachkommt, muss mit empfindlichen Bußgeldern rechnen. Diese beginnen bei etwa 600 Euro und können – je nach Schwere des Verstoßes – bis zu 3.000 Euro betragen. In Einzelfällen kann auch eine vorübergehende Sperrung des Gebäudes oder eine zwangsweise Sanierung durch die Gemeinde angeordnet werden.
Tipps für Immobilienbesitzer Tipp 1: Informieren Sie sich frühzeitig bei Ihrer örtlichen Gemeindeverwaltung über die geltenden Anforderungen. Gerade in Palma de Mallorca bietet die Stadt umfangreiche Informationen online, inklusive Formulare, Fristen und Ansprechpartner.Tipp 2: Prüfen Sie das Baujahr Ihrer Immobilie beim Katasteramt. So wissen Sie genau, ob und wann Ihr Gebäude unter die IEE-Pflicht fällt.Tipp 3: Planen Sie ausreichend Zeit für die Beauftragung eines qualifizierten Gutachters ein. Warten Sie nicht bis zur letzten Minute, denn bei Termindruck steigen die Kosten oft unnötig.
Fazit: Die IEE-Pflicht auf Mallorca ist mehr als nur eine bürokratische Maßnahme. Sie trägt aktiv zur Sicherheit, Werterhaltung und Nachhaltigkeit von Immobilien auf der Insel bei. Wer rechtzeitig handelt, spart sich nicht nur Ärger, sondern trägt auch zum Erhalt des einzigartigen architektonischen Charmes Mallorcas bei.